Mittwoch, 28. September 2016

Michel Houellebecqs Rede anlässlich der Verleihung des Frank-Schirrmacher-Preises über die Krise europäischer Kultur

Am 26.09.2016 erhielt der ebenso streitbare wie umstrittene französische Schriftsteller Michael Houellebecq den Frank-Schirrmacher-Preis (Artikel der FAZ zur Preisverleihung). In der Rolle als Enfant terrible nimmt Houellebecq einen Platz zwischen allen Stühlen ein, streut seine Provokationen in alle Richtungen und verweigert sich jeder Form politischer Korrektheit. Diese eher unbequeme Position gibt Houellebecq auch in seiner Dankesrede zur Preisverleihung nicht auf und garniert seine Rede mit unbequemen Statements. Selbstverständlich ist es möglich, Houellebecq zu ignorieren. Wer es nicht tut, muss Houellebecqs polarisierende Ansichten nicht teilen, zumal Argumente französische Kultur reflektieren und nicht unbedingt 1:1 auf Kulturen jenseits französischer Grenzen übertragbar sind. Houellebecqs brisante Statements zur Krise europäischer Kultur und zum Vordringen des Islams sind es jedoch wert, wahrgenommen und diskutiert zu werden.

Houellebecqs Rede zur Schirrmacher-Preisverleihung: Ich bin ein halber Prophet

Bei der Lektüre seiner Rede stellen sich Fragen ein, die sich einfachen Antworten verweigern:
  1. Lässt sich ein zeitweilig aufkommender kollektiver Blutrausch nicht auch mit rationalen Argumenten begründen?
    Ist nicht etwa zwischen dem französischen Feudaladel und dem französischen Volk eine große Rechnung aufgelaufen, die in der Französischen Revolution abgearbeitet wurde? Endete möglicherweise der kollektive Blutrausch, als der Mob die Rechnung als beglichen betrachtete? 
  2. Ist zwischen Ländern der Dritten Welt und westlichen Industrienationen nicht ebenfalls eine große Rechnung aufgelaufen? Wäre nicht auch denkbar, dass es primär nicht um die globale Durchsetzung des Islams geht, sondern der Islam lediglich das Bindeglied einer Koalition von Ländern bildet, die sich zusammengeschlossen haben, um die Dominaz westlicher Industrienationen mittels Guerillakrieg zu brechen?
  3. Wäre nicht auch denkbar, dass der Islam instrumentalisiert wird, weil er in Anbetracht militärischer und wirtschaftlicher Unterlegenheit von Ländern der Dritten Welt als einziges verfügbares Erfolgsmittel betrachtet wird?
  4. Wer finanziert und steuert den Dschihadismus? Könnte der Dschihadismus eine verborgene politische Strategie islamischer Ölstaaten sein, die auf diesem Weg ihre politische Macht ausdehnen wollen?
  5. Wie und mit welchem Einfluss auf europäische Kultur entwickelt sich der Konflikt (um nicht von "Krieg" zu sprechen) zwischen Sunniten und Schiiten in der Zukunft?
  6. Welches Spiel spielt Russland in diesem 'Monopoly' um Macht? 
  7. Warum ist eine niedrige Geburtenquote ein kollektiver Selbstmord?
  8. Warum würde die Abschaffung von Prostitution den Untergang der Insititution 'Ehe' bedeuten?

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