Die Unterscheidung zwischen ‚Lebewesen’ (lebende Organismen) und ‚toter Materie’ (unbelebte Gegenstände) bezeichnet im alltagssprachlichen Denken intuitiv unterschiedliche Entitäten bzw. Wirklichkeiten sui generis. Der praktische Nutzen dieser Unterscheidung ist unstrittig. Sobald wir jedoch auf die Semantik der Begriffe schauen, eröffnen sich spannende Ausblicke auf Grenzbereiche unseres Denkens, die über mehrere tausend Jahre Philosophiegeschichte vermessen wurden, ohne dass abschließende Entscheidungen getroffen werden konnten. Über die lange Tradition dieser Diskussion können wir immerhin eine Gewissheit konstatieren: Wissenschaftliche Aussagen basieren auf impliziten Prämissen, die sich jeder Beweisbarkeit entziehen. Eine Abgrenzung von Aussagen des Alltagsdenkens ist daher schwierig bzw. nur dank willkürlicher Postulate möglich, die keine unumstößlichen Wahrheiten bilden.
Vor diesem Hintergrund muss dieser oberflächliche Artikel bescheiden bleiben, wenn er versucht, das semantische Feld der Begriffe ‚Lebewesen’ und ‚unbelebte Gegenstände’ jenseits ihres alltagssprachlichen Gebrauchs auszuleuchten.