Mittwoch, 22. April 2020

Corona-shutdown Q1/2020, Teil 3: Ausbreitung der Pandemie in Deutschland - "There is no glory in prevention!"

Outdoor-Sportler in Corona-Zeiten
Neues Modeaccessoire, FAZ 22.02.2020
Dieser Post ist der 3. Teil einer Post-Serie über den Ausbruch der Corona-Pandemie ab Beginn 2020 bis April 2020. Der Post betrachtet die Ausbreitung der Pandemie in Deutschland bzw. den Umgang von Politik, öffentlichen Institutionen und Bevölkerung mit der Corona-Krise und wagt einen Ausblick auf die weitere Entwicklung. Den Stand des Wissens und des Geschehens dürften Erkenntnisse und Prozesse bald überholen. Auf Entwicklungen werden weitere Posts eingehen.


Corona-shutdown Q1/2020, Teil 1
Teil 1 betrachtet in 4 Kapiteln Hintergründe, Entwicklungen, Rahmenbedingungen der Krise und strategische Optionen ihrer Bewältigung: Corona-shutdown Q1/2020, Teil 1: Total normal in der besten aller Welten







Corona-shutdown Q1/2020, Teil 2
Teil 2 betrachtet mit der 'Soziologenbrille' in 3 Kapiteln den Ausbruch der COVID-19-Pandemie (Corona-Pandemie) im Kontext internationaler Politik und geht der Frage nach, ob sich Muster identifizieren lassen, die auf Zusammenhänge zwischen Gesellschaftssystemen, Strategien der Pandemiebekämpfung und Reaktionen der Bevölkerung verweisen: Corona-shutdown Q1/2020, Teil 2: Erst globales Versagen, dann globales Krisenmanagement





Informationsquellen, Datenportale & Datenreihen
In einem separaten Post sind Übersichten zu fortlaufend aktualisierten Informationsquellen und Datenportalen aufgeführt sowie selbst zusammengestellte vergleichende Datenreihen der Entwicklung dokumentiert: Informationsquellen, Datenportale & Datenreihen zur Corona-Pandemie







1 Corona-Krise in Deutschland
Zum Krisenmanagement der COVID-19-Pandemie in Deutschland überschreibt die Wochenzeitschrift DER SPIEGEL Mitte April 2020 einen Artikel: "Im Ländervergleich liegt Deutschland sehr weit vorn". Die Aussage stützt sich auf eine Untersuchung der Londoner Deep Knowledge Group (DKV), die deutsches Krisenmanagement im COVID-19 Safety Ranking und im Ranking der COVID-19 Treatment Efficieny global auf Spitzenplätzen einordnet.(1) Offensichtlich hat deutsche Politik einiges, vielleicht sogar vieles richtig gemacht oder zumindest besser als andere Länder. Trotzdem hätte in der Frühphase der Pandemie nicht nur manches anders, sondern auch besser gemacht werden können, und in der Gegenwart zeigt das Krisenmanagement noch Spielraum für Optimierungen.

Hohe Fallzahlen, wie sie in USA, Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien bestehen, die in Begleitung schwerer Kollateralschäden das öffentliche Leben weitgehend lahmlegen, sind nicht mit unverschuldeter schicksalhafter Tragik zu entschuldigen, sondern beruhen auf politischen Fehlern. Mit frühzeitigem, entschlossenem Handeln hätte die Pandemie einen weniger schweren Verlauf genommen und damit viele Menschenleben geschont. Dass angemessenes Handeln nicht nur in Südkorea, Taiwan, Singapur möglich ist, sondern auch im westlichen Europa, beweisen Länder wie Dänemark und Griechenland.   


1.1 Anlaufprobleme des deutschen Krisenmanagements in der Frühphase
Nach dem Auftakt in China und der Fortsetzung in Italien bestand die Chance, aus Fehlern dieser Länder zu lernen und nach dem Vorbild von Südkorea frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Vom Gesundheitsministerium beauftragte Pandemiepläne blieben zunächst in Schubladen. Der Zeitverlust von mehreren Wochen verursacht einen starken Anstieg der Infektionsrate. Am 9., 16. und 23. März verkündete Schutzmaßnahmen entfalten jedoch Wirkung, sodass der Reproduktionsfaktor inzwischen auf einen Wert < 1 gesunken ist und ab dem 20. April Schutzmaßnahmen vorsichtig gelockert werden können.(2)

Trotz Unsicherheiten von Daten ist im internationalen Vergleich eine vergleichsweise niedrige Sterblichkeitsrate von ca. 3 % der Infizierten positiv zu werten.(3,4) Die Rate verweist als Indiz auf ein leistungsfähiges Gesundheitssystem, auf eine überschaubare Dunkelziffer und auf relativ viele Tests, die jedoch absolut betrachtet nicht ausreichen. Das deutsche Gesundheitssystems bewährt sich in der Corona-Krise. Die Effizienz des Gesundheitssystems ist ausbaufähig.

Bezogen auf die Ausgaben pro Kopf ist das deutsche Gesundheitssystem das teuerste in Europa. Im Jahr 2017 betragen die Ausgaben lt. Gesundheitsbericht 2019 der EU 4.300 € in Deutschland und 2.884 € im EU-Durchschnitt.(5) Das deutsche statistische Bundesamtes gibt für das Jahr 2018 Gesundheitsausgaben von 4.712 € pro Person an.(6) Kosten und Effizienz des Gesundheitssystems sind jedoch unterschiedliche Paar Schuhe.(7)
  • In keinem Land der Welt werden pro Kopf mehr Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt als in Deutschland. Die Herzinfarktsterblichkeit ist jedoch in etlichen europäischen Ländern deutlich gringer. 
  • Aufgrund unzureichender Qualität der Infektionsmedizin ist die Sepsissterblichkeit in Deutschland relativ hoch. 15.000 - 20.000 Todesfälle pro Jahr gelten als vermeidbar. 
  • Eine niedrige Impfquote und MRSA-Probleme (Krankenhauskeime) vieler Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen tragen in Deutschland zur vermeidbaren Sterblichkeit bei.
In europäischen Vergleichen liegt das deutsche Gesundheitssystem hinsichtlich der Zahl vermeidbarer Todesfälle mit 245 Todesfällen/Jahr pro 100.000 Einwohner (ca. 200.000 Todesfälle bezogen auf die Gesamtbevölkerung) im Mittelfeld. Der EU-Durchschnitt beträgt 254 Todesfälle/Jahr pro 100.000 Einwohner. Immerhin 15 Länder mit Italien, Spanien, Frankreich an der Spitze schneiden besser als Deutschland ab (Daten beziehen sich auf das Jahr 2016).

Ein fairer Acht-Länder-Vergleich zeigt für deutsche Krankenhäuser eine höhere Anzahl von Behandlungsfällen und eine längere Verweildauer von Patienten in Krankenhäusern als in Dänemark, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweiz, USA.(8) Der individuellen Lebenserwartung dürften Krankenhausaufenthalte und Verweildauern in Einzelfällen sicherlich dienen. Der Einfluss auf die statistische Lebenserwartung ist eher fraglich. Mit 81,1 Jahren liegt die Lebenserwartung in Deutschland im Jahr 2017 leicht über dem EU-Durchschnitt von 80,9 Jahren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich vor allem die Lebenserwartung in osteuropäische Ländern negativ auf den EU-Durchschnitt auswirkt. Außer in Dänemark, wo die Lebenserwartung ebenfalls 81,1 Jahre beträgt, ist die Lebenserwartung in allen anderen westeuropäischen EU-Staaten (insgesamt 18) höher als in Deutschland und ist inkl. Dänemark zusätzlich seit dem Jahr 2000 stärker als in Deutschland gestiegen. Die höchste Lebenserwartung haben Menschen in Spanien (83,4 Jahre), Italien (83,1 Jahre), Frankreich (82,7 Jahre.) Die Ursachen analysiert ein Artikel der FAZ.(9)

Ein größerer Anteil von Maßnahmen des Corona-Krisenmanagements fällt aufgrund des föderalistischen Organisationsprinzips in die Verantwortung der Bundesländer. Deren Regierungen sind sich keineswegs über den Umfang und die Termine von Maßnahmen einig, sondern teilweise darüber zerstritten. Zwischen Markus Söder (CSU) und Armin Laschet (CDU) scheint ein Profilierungswettbewerb um das Merkel-Erbe stattzufinden, den SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil als "Hahnenkampf" bezeichnet, "bei dem sich die Beteiligten gegenseitig belauern und zwanghaft versuchen, schneller zu sein als der andere."(10) In Anbetracht des Ernstes der Lage sind solche Geplänkel nicht angebracht.


1.1.1 Atemschutzmasken-Posse: Erst sinnlos, jetzt Pflicht
Ein besonderes Kabinettstück ist der Umgang mit dem Thema Atemschutzmaske (auch Mund-Nasen-Schutz, MSN), zu dem es im Nationalen Pandemieplan Teil II heißt:
  • "Die vorliegenden Studien zeigen die Effektivität des Tragens von Masken im Allgemeinen im Vergleich zum Nichttragen von Masken".(Seite 75) 
  • Für die Verwendung von MNS alleine (ohne begleitende intensivierte Händehygiene) gibt es nur eine geringe Evidenz für deren Wirksamkeit. Für die Intervention einer intensivierten Händehygiene alleine (ohne begleitenden Maskengebrauch) ist die Evidenz noch schwächer. Moderate Evidenz existiert dafür, dass eine Kombination aus MNS und intensivierter Händehygiene (jeweils aller Haushaltsmitglieder) die Übertragung von Influenza im Haushalt zu reduzieren vermag." (Seite 75)  
  • "Die Übertragung von Influenzaviren erfolgt durch Inhalation von Virus-beladenen Tröpfchen bzw. von Tröpfchenkernen (Aerosol; kleiner als 5 μm) oder durch Kontakt mit kontaminierten Händen (z. B. beim Händeschütteln) oder anderen kontaminierten Oberflächen. (...) Daher bietet sich an, die Übertragung durch die Anwendung von Atembarrieren (MNS bzw. Atemschutzmasken) und/oder eine verstärkte Händehygiene zu unterbrechen." (Seite 78) 
  • "Experimentelle Studien, z. B. an Kunstköpfen, lieferten ebenfalls Hinweise, dass durch das Tragen eines MNS oder einer Atemschutzmaske prinzipiell sowohl ein besserer Schutz für Dritte (wenn die maskentragende Person selbst infiziert ist) als auch für die tragende Person selbst erreicht werden kann." (Seite 86)   
  • Bezüglich der Verwendung des MNS kann als Fazit gesagt werden, dass für den wirksamen Einsatz einer Maske im Haushaltssetting im Pandemiefall zwei Bedingungen gewährleistet sein müssen: Einerseits müssen die Haushaltskontaktpersonen rasch beginnen sich zu schützen (d. h. Masken müssen entweder schon vorliegen oder rasch beschaffbar sein) und andererseits müssen die Masken dann auch konsequent getragen werden." (Seite 90) 
Die Aussagen sprechen für einen Nutzen von Atemschutzmasken, deren Wirksamkeit  sogar als höher angenommen wird, als die Wirksamkeit von Handhygiene. Andere Quellen bestätigen diese Einschätzung überwiegend.(11,12) In der Realität sind Masken nicht in ausreichender Menge verfügbar. Vermutlich aus diesem Grund werden sie in aktuellen Verhaltensempfehlungen als unnütz bezeichnet und stattdessen intensives Händewaschen empfohlen.(13) Falls demnächst Masken verfügbar sein sollten, ist zu erwarten, dass Tragen von Masken in der Öffentlichkeit zur Pflicht wird. Am 19.04.2020 empfehlen Bund und Länder die Verwendung von Schutzmasken in der Öffentlichkeit "dringend". Am 22.04.2020 verbreitet SZ die Meldung: Maskenpflicht kommt in allen Bundesländern. Anfang Juni 2020 veröffentlichte erste Informationen zu einer Studie über Maskenpflicht verschaffen Gewissheit: Maskenpflicht senkt Zahl der Corona-Infektionen

Fehlende Atemschutzmasken sind öffentlichkeitswirksam auffällig, aber nur eine von mehreren unberücksichtigten empfohlenen Vorkehrungen für den Katastrophenfall. Dramatischer wirken sich vermutlich fehlende Schutzbekleidungen in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Arztpraxen und in öffentlichen Einrichtungen aus, die als Grundversorger ihren Betrieb aufrecht erhalten müssen. Pandemiepläne sind keine Altpapiere. Pandemiepläne definieren notwendige Vorkehrungen für den Katastrophenfall. Von Nutzen sind Pandemiepläne jedoch nur dann, wenn Empfehlungen umgesetzt werden, was offensichtlich nicht geschehen ist. (Total normal?) Den Schwarzen Peter halten als Auftraggeber der Pandemiepläne das Bundesministerium für Gesundheit mit den Ministern Hermann Gröhe (Amtszeit 2013 - 2018) und Jens Spahn (Amtszeit ab März 2018) sowie Gesundheitsministerien der Bundesländer in der Hand. Dieses Versagen ist für zahlreiche individuelle Schicksale nicht ohne Folgen. Wer übernimmt die Verantwortung für vermeidbar unterlassene Pflichten?


1.1.2 Wie gut schützen Atemschutzmasken, Visiere (Face Shields), Kunststoffscheiben?
Nachfolgend verlinkte Artikel bieten einen Überblick über verschiedene Schutzmaßnahmen, über die Wirksamkeit von Maskentypen sowie über offene Fragen.

1.2 Präventionsversagen der Gesundheitspolitik in Deutschland
Präventions- und Gesundheitspolitik zeigen nicht nur in Deutschland gravierende Mängel. Das Präventionsversagen der Gesundheitspolitik ist jedoch weniger als individuelles Versagen verantwortlicher Politiker zu werten, sondern vielmehr als ein Hinweis auf strukturelle Bedingungen des Gesundheitssystems zu verstehen.

Im Mai 2020 veröffentlichte Daten des statistischen Bundesamtes besagen, dass im Jahr 2018 Gesundheitsausgaben in Deutschland 390,6 Milliarden € oder 4.712 € pro Person betrugen mit einem Anteil der Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 11,7 %. In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung erreicht der Gesundheitssektor eine beachtliche Größenordnung. Ausgaben des Gesundheitssektors resultieren hauptsächlich aus ärztlichen, pflegerischen, therapeutischen Leistungen und Sachmitteln. Diese Ausgaben fallen an, wenn der gesundheitliche Versorgungsfall eingetreten ist. Dagegen weist die Aufstellung der Gesundheitsausgaben je Leistungsarten für Prävention, also Vermeidung von Versorgungsfällen, lediglich einen Anteil von 3,2 % aus, obwohl lt. Gesundheitsbericht der EU in Deutschland pro 100.000 Einwohner 158 Todesfälle/Jahr durch Prävention vermeidbar wären (mehr als 120.000 Todesfälle/Jahr bezogen auf die Gesamtbevölkerung).(5)

Das Konzept des Gesundheitssystems zielt offensichtlich auf Nachsorge und nur marginal auf Vorsorge. Sowohl in der volkswirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Betrachtung als auch individuell für die Bevölkerung wären Investitionen in Prävention klug, um Nachsorgebedarf zu reduzieren und den individuellen Gesundheitsstatus zu verbessern. Die Gesundheitsindustrie profitiert jedoch von symptomorientierten Konzepten stärker als von Präventionskonzepten. Krankheiten und Leidensdruck sind profitabler als gesunde Menschen.

Gesundheitssysteme sind klientenorientiert organisiert. Klientin sind Auftraggeber von Leistungen, die ihnen selbst, Versicherungen oder beiden in Rechnung gestellt werden. Ein großer Anteil von Leistungen muss selbstverständlich individuell ausgerichtet sein, weil sich Beschwerden und Erkrankungen individuell manifestieren. Präventionsorientierte Ansätze können nur parallel zu klientenorientierten Leistungen etabliert werden und sind immer dann sinnvoll, wenn sie zur Vermeidung individueller Beschwerden und Erkrankungen beitragen.

Von Prävention würden Klienten mehrfach profitieren, weil Erkrankungen und mit ihnen verbundene Kosten und sonstige Nachteile reduziert würden, während Lebensqualität und vermutlich auch Lebenserwartung zunehmen. Unstrittig ist, dass Bewegungsmangel, Ernährungsfehler, Umweltschäden, Epidemien und Pandemien die individuelle Gesundheit beeinträchtigen und die volkswirtschaftliche Bilanz belasten. Politischer Wille zur Ausgestaltung von Präventionsmaßnahmen ist jedoch nur schwach ausgeprägt. Nutzenpotenziale von Vorsorge werden verschenkt. Verzicht auf Vorsorge verstärkt Bedarf für Nachsorge und treibt Kosten des Gesundheitssystems in die Höhe. Total normal!


1.3 Transparenz von Informationen
Am 9., 16. und 23. März 2020 wurden politische Entscheidungen zum Lockdown in Deutschland verkündet. Abgesehen von der zeitlichen Verspätung ist die Berechtigung der Maßnahmen weitgehend unstrittig. Auch wenn die Notwendigkeit der Maßnahmen Zustimmung findet, ist kritisch anzumerken, dass eine Benennung qualitativer Entscheidungskriterien versäumt wurde. Zu genannten Zeitpunkten ließ sich das Versäumnis noch mit Hinweisen auf Kurzfristigkeit und Dringlichkeit entschuldigen.

Die Ankündigung der Lockerung von Lockdown-Maßnahmen wird 4 Wochen später erneut mit lediglich allgemeinen Anmerkungen zur diesmal positiven Entwicklung begründet, ohne qualitative Entscheidungskriterien zu benennen. Allmählich steigt die Dringlichkeit zur Beantwortung der Frage, warum Entscheidungen nicht transparent vermittelt werden:
  • Könnte es sein, dass kein Plan existiert? 
  • Besteht die Absicht zur Beauftragung der Entwicklung eines Plans?
  • Besteht politischer Wille, Ad-hoc-Entscheidungen zugunsten planmäßiger Politik zu reduzieren?  
  • Soll möglicherweise verheimlicht werden, dass Druck aus der Wirtschaft nicht nur Einfluss auf politische Lockerungs-Entscheidungen nimmt, sondern Politik instrumentalisiert?
In Anbetracht der Perspektive, dass uns das Virus nie mehr verlassen und die Pandemie uns noch lange beschäftigen wird (möglicherweise mehrere Jahre), muss Politik die Transparenz ihrer Entscheidungen dringend nachbessern, um nicht hohes Vertrauen in der Bevölkerung und sicher auch in der Wirtschaft zu verspielen.

Niemand kann die weitere Entwicklung exakt vorhersehen, aber inzwischen ist absolut sicher, dass die Pandemie nicht in einigen Wochen oder wenigen Monaten beendet sein wird. Nicht nur Politik und Wirtschaft benötigen relative Planungssicherheit. Privatpersonen betreiben ebenfalls kurz-, mittel- und langfristige Planungen, z.B. Bildungsplanung, Berufsplanung, Heirats- und Familienplanung, Umzugsplanung, Bauplanung, Reiseplanung, Vermögensplanung, Altersplanung etc.. Um planen zu können, benötigen Menschen, Institutionen und Organisationen Perspektiven zu Entwicklungen, auf die sie ihre Planungen ausrichten können, sollen, müssen. Planungen unter unsicheren Bedingungen benötigen keine Magie, sondern Methoden (die es längst gibt) und Bandbreiten von Parametern, die es zu entwickeln und bereitzustellen gilt. Jeder Unternehmer plant auf Basis bewährter Methoden mit einer Mischung aus sicheren und unsicheren Daten. Irrtümer und Fehler lassen sich nicht ausschließen und können schmerzen, sie rechtfertigen jedoch keinen Verzicht auf Planung.

Einen tagesaktuellen Überblick über die Lage (inkl. Archivdaten) in Deutschland bietet das Robert Koch-Instituts (RKI) mit einem täglichen Situationsbericht zu COVID-19. Statistik-Datenmaterial (inkl. Filteroptionen) zur globalen Entwicklung der Corona-Pandemie bereiten mehrere Portale auf, die im Post Informationsquellen, Datenportale & Datenreihen zur Corona-Pandemie verlinkt sind.


1.4  Compliance der Bevölkerung
Während Zustimmungswerte zu regulärer Regierungspolitik oft zwiespältig ausfallen und politische Parteilichkeit reflektieren, zeigen Umfragen im Kontext der Corona-Pandemie eine ungewöhnlich hohe Compliance der Bevölkerung zu politisch verordneten Maßnahmen. Ende März 2020 sind für 30,8 % Prozent der Deutschen die Maßnahmen noch nicht weitgehend genug, während 12,5 % die Maßnahmen für übertrieben halten.(14) Das in Deutschland relativ hohe Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung und in das Gesundheitssystem zeigen in wöchentlich von YouGov durchgeführten Umfragen kontinuierlich steigende Werte.(15) Eine vergleichsweise komfortable Kapazität und Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems gewährleistet eine angemessene gesundheitliche Versorgung.

Das an der Universität Erfurt angesiedelte und von mehreren Einrichtungen wissenschaftlich begleitete Projekt COSMO gibt im zeitlichen Verlauf differenzierte Einblicke über die Wahrnehmung der Corona-Pandemie in der Bevölkerung hinsichtlich Wissen, Risiken, Schutzverhalten und Vertrauen.(16) Allerdings regt sich auch Widerstand. Der Virologe Christian Drosten erhält zahlreiche Nachrichten von Menschen, die um ihre Zukunft fürchten. Einige Menschen schicken sogar Morddrohungen.(17) Markus Stockhausen schreibt in seinem Newsletter extra1 vom 26.04.2020:  
  • "Anhand der Corona-Maßnahmen sehen wir, wie die Bevölkerung manipuliert wird. Es geht um ein gesellschaftliches AUFSTEHEN von uns allen. JETZT! Es geht um Solidarität. Unsere Gesellschaft braucht neue Impulse." 
Außerdem verweist der Newsletter auf einen 
  • "kritischen Artikel zu Sinn und Unsinn der Shutdown-Maßnahmen bzgl. Corona aus der Schweiz vom 24.4.20, wo es ordentlich rumort - das sollte es bei uns auch!" 
in der rechtskonservativen und rechtspopulistischen Wochenzeitung Die Weltwoche: Der Spuk muss ein Ende haben. Ist der Shutdown der teuerste Fehlschlag aller Zeiten? Indizien mehren sich.(18.19)
Seit dem 08.04.2020 lag die geschätzte Reproduktionszahl bei 0,9, d.h. abnehmende Zahl von Neuinfektionen. Für den 27.04.2020 meldet das RKI einen Anstieg der Reproduktionszahl auf 1,0, d.h. die Anzahl der Neuerkrankungen bleibt konstant. Eine Reproduktionszahl konstant > 1,0 würde früher oder später Belastungsgrenzen des deutschen Gesundheitssystems übersteigen und erfordert gegensteuernde Maßnahmen. Am 28.04.2020 kam eine Entwarnung. Die "1" kam durch eine Rundung des Werts von 0,96 zustande. Das Konfidenzintervall des geschätzten Faktors wird mit 95 % angegeben, d.h. der Wert schwankt zwischen 0,7 und 1,0.


2 Fragen grundsätzlicher Art und Ausblick
Das Virus SARS-CoV-2 (COVID-19) ist nur mit Immunität zu besiegen. Ohne Impfstoff werden wir über etliche Jahre nicht zum 'normalen Leben' zurückkehren können! Solange kein Impfstoff verfügbar ist, werden wir lernen müssen, mit dem Virus SARS-CoV-2 (COVID-19) zu leben. Das ist gewiss. Ohne Impfstoff kommt die Ausbreitung zum Stillstand, wenn ca. 70 % der Bevölkerung nach überlebter Infektion immun sind. Dann ist Herdenimmunität erreicht. Voraussichtlich wird nahezu jeder von uns infiziert. Was das bedeutet und weitere wichtige Fragen warten noch auf Beantwortung:
  1. Wie lange dauert es, bis 70 % Durchseuchung erreicht sind?
  2. Wie und mit welchen Risiken und Nebenwirkungen überleben wir diesen Zeitraum?
  3. Welche Langzeitfolgen können auftreten?
  4. Wieviele Todesfälle sind zu erwarten?
  5. Wie lange wird die Immunität halten?
  6. Wann wird ein Impfstoff zur Verfügung stehen?  
  7. Wie überstehen wir den Zeitraum bis zu Impfungen? 
  8. Wie solide ist der Stand der Erkenntnisse aus Sicht wissenschaftlicher Methodik? 
  9. Beschädigt die Corona-Krise die Demokratie?
  10. Was lernen wir aus der Corona-Pandemie?

2.1 Wie lange dauert es, bis 70 % Durchseuchung erreicht sind?
Um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems analog Italien, Frankreich, Spanien in Deutschland zu vermeiden, muss die Ausbreitung der Infektion auf einen möglichst langen Zeitraum verteilt werden. Der als Wiisenschaftler umstrittene Virologe Alexander Kekulé macht in einem Beitrag in der Wochenzeit ZEIT eine leicht nachzuvollziehende Rechnung auf:(20)
  • "Wir haben etwa 82 Millionen Bundesbürger. Nehmen wir an, 70 Prozent (also 
gut 57 Millionen) infizieren sich und etwa 20 Prozent der Corona-Infizierten (knapp 11,5 Millionen) müssen ins Krankenhaus – wovon wiederum jeder Vierte auf einer Intensivstation betreut werden muss. In diesem Fall bräuchten wir Intensivbetten für etwa 2,9 Millionen Personen. Wenn man weiterhin annimmt, dass jeder im Durchschnitt zehn Tage auf einer Intensivstation behandelt wird, käme man auf etwa 29 Millionen benötigte Tage.

    Selbst wenn Deutschland seine (auf dem Papier vorhandenen) 28.000 Intensivbetten (...) auf 56.000 verdoppeln und davon vier Fünftel (also 44.800) nur für Corona-Patienten verwenden würde, müssten diese gleichmäßig auf ungefähr ein Jahr und neun Monate verteilt werden, damit die Versorgung nicht zusammenbricht. Um zusätzlich zeitliche und örtliche Spitzenbelastungen abzupuffern, wäre mehr Zeit erforderlich."
Halbwegs realistisch wäre ein Zeitraum von 2 Jahren bis zum Erreichen von Herdenimmunität.(21) Intensivbetten helfen nicht, wenn kein ausgebildetes Personal zur Verfügung steht und die Ausstattung nicht ausreicht. Rekrutierung und Ausbildung von Personal kosten erhebliche Zeit. Der Virologe Christian Drosten erklärt in einem Interview, dass Fallzahlen deutlich gesenkt werden müssen, um die Krise zu bewältigen.(22) Wenn es gelingt, den Reproduktionsfaktor "R" deutlich unter einen Wert < 1 zu drücken, verlängert sich der Zeitraum bis zum zum Erreichen von Herdenimmunität um Jahre.(23,24) Der epidemiologische Lagebericht des RKI vom 20.04.2020 schätzt die Reproduktionszahl auf R = 0,9 (95%-Konfidenzintervall: 0,8-1,1). Bereits zu einem Zeitraum von einem Jahr befindet Kekulé: "So lange kann der Lockdown offensichtlich nicht aufrechterhalten werden."  


2.2 Wie und mit welchen Risiken und Nebenwirkungen überleben wir diesen Zeitraum?
Nachdem die erste große Infektionswelle überstanden ist und Lockerungen beschlossen sind, muss Kontrolle über die Ausbreitung der Infektion erhalten bleiben. Ob inzwischen erfolgte Vorbereitungen für eine ausreichende Kontrolle garantieren, muss sich erst noch zeigen. Am ehesten vernünftig und praktikabel scheint das Strategiemodell Hammer und Tanz zu sein (vgl. Kapitel 4.5.4 in Teil 1 des Posts).(25)

Vergleichsweise optimistisch äußert sich Alexander Kekulé, der eher weniger strenge Maßnahmen für ausreichend hält, und favorisiert in einem Vergleich von 3 Szenarien 3 Maßnahmen zur Kontrolle der Pandemie, mit denen ein Lockdown als Dauerzustand vermeidbar sei:(20)
  1. Smart Distancing
    Für Personen ohne besonderes Risiko genügen die bekannten Hygieneregeln und das konsequente Tragen einer einfachen OP-Maske, wenn der Zweimeterabstand nicht eingehalten werden kann. Hongkong konnte wahrscheinlich durch diese einfachen Maßnahmen bislang eine schwere Epidemie verhindern.
    Durch Smart Distancing können die meisten Infektionen vermieden werden, wenn Risikopersonen, insbesondere Menschen über 65 bis 70 Jahre, in besonderer Weise geschützt werden.
  2. Individuelle Vigilanz
    Jeder Einzelne muss bei einem Verdacht auf Covid-19 konsequent und verantwortungsvoll reagieren. Wer hustet oder Fieber hat, bleibt zu Hause, bis ein Testergebnis vorliegt. Für diesen Fall sollten Hotlines eingerichtet werden, die die Testung auf Covid-19 und erforderlichenfalls auch die Versorgung mit Lebensmitteln organisieren. Arbeitgeber müssen Eltern ohne Nachteile freistellen, wenn ein Kind Symptome zeigt. Die weitverbreitete Unsitte, hustende und fiebernde Kinder in die Kita zu bringen, um selbst arbeiten zu können oder Freizeit zu haben, ist seit Covid-19 kein Kavaliersdelikt mehr.
    Im Rahmen dieser individuellen Vigilanz sollte jeder die Möglichkeit haben, sich und seine Kinder anonym und unbürokratisch auf Covid-19 testen zu lassen. Sobald die Risikogruppen in Sicherheit gebracht wurden, könnten die Schulen und Kindertagesstätten wieder öffnen. Kinder aus Haushalten mit derzeit beruflich gefährdeten Personen (zum Beispiel medizinisches Personal, Mitarbeiter von Lebensmittelgeschäften, Politiker) sollten vorher auf Covid-19 untersucht werden. Dafür müssen die Testkapazitäten ausgeweitet und die Logistik verbessert werden. Deutschland muss nationale Anstrengungen unternehmen, um Schnelltests zu entwickeln und verfügbar zu machen, mit denen jeder selbst das Coronavirus durch einen Rachenabstrich feststellen kann. Solche Antigen-Schnelltests, die ähnlich wie ein Schwangerschaftstest funktionieren und innerhalb zehn Minuten das Ergebnis anzeigen, sind für die Diagnose von Covid-19 technisch möglich und in Bearbeitung.
  3. Deeskalierende Grenzkontrollen
    Die beste epidemiologische Kontrolle ist nutzlos, wenn von außen ständig neue Infektionen in die Population getragen werden. Deutschland muss Einreisekontrollen zunächst aufrechterhalten. Bei Lastkraftfahrern und anderen im Zusammenhang mit Warenverkehr und Logistik einreisenden Personen sollten die Aufenthaltsorte und Kontakte registriert werden.
    Einreisekontrollen können im weiteren Verlauf stufenweise deeskaliert werden. Eine erste Erleichterung ist denkbar, wenn Antigen-Schnelltests zur Verfügung stehen. Diese können, zusammen mit den üblichen Einreisekontrollen (Fiebermessung, individuelle Befragung und Aufklärung, Angabe des Aufenthaltsortes) das Risiko durch eingeschleppte Infektionen deutlich reduzieren. Später sind weitere Erleichterungen für Regionen möglich, in denen die Covid-19-Fälle gründlich erfasst werden und genauso selten wie in Deutschland sind. Für andere Regionen, insbesondere Länder mit schlechter Erfassung der Verbreitung des Coronavirus, werden strenge Einreisekontrollen so lange erforderlich bleiben, bis die Bevölkerung in Deutschland weitgehend immun ist.
Andere Wissenschaftler verbreiten weniger Optimismus und nehmen an, dass immer wieder Phasen mit Kontaktbeschränkungen verhängt werden müssen, solange es keine medizinischen Interventionen gibt. Eine an der US-amerikanischen Harvard-Universität erstellte Studie sagt für die USA voraus, dass voraussichtlich bis 2022 immer wieder Phasen sozialer Distanz notwendig sind, weil eine einzige Periode nicht ausreichen dürfte, um die Verbreitung des Virus mittelfristig auf ein Niveau zu drücken, das Krankenhäuser bewältigen können.(26,27)

In einem Interview mit dem Tagesspiegel erklärt der Epidemiologe Michael Meyer-Hermann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, warum strenge Corona-Regeln erforderlich sind:(28)
  • "Wenn die Reproduktionszahl über 1 steigt, dann wird jeder Infizierte mehr als eine andere Person anstecken. Das Virus würde sich wieder exponentiell ausbreiten. Die Berechnungen zeigen, dass dies zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen würde und die Patienten nicht optimal oder überhaupt nicht versorgt werden könnten. Das gilt es auf jeden Fall zu verhindern.

    Wenn wir das Virus nicht austrocknen, kann es nur durch Herdenimmunität oder einen Impfstoff beseitigt werden. Den Impfstoff haben wir hoffentlich nächstes Jahr. Die Herdenimmunität wird man unter Einhaltung der Kapazitäten des Gesundheitssystems erst in vielen Jahren erreichen. Eine einfache Rechnung dazu: Gestern gab es 2.500 neue Fälle, das sind eine Million im Jahr, mit Dunkelziffer vielleicht zwei Millionen. Herdenimmunität ist bei 50 Millionen Infizierten erreicht. Also grob in 25 Jahren."
Hinsichtlich der Frage ob sich eine Ende der Coronakrise vorhersagen lässt, macht das Helmholtz-Institut wenig Hoffnung und bereitet uns in einer Veröffentlichung darauf vor, dass uns die Pandemie noch lange begleiten wird, das Virus sich voraussichtlich nicht ausrotten lässt und die Weltgemeinschaft einen langen Atem braucht, um sich erfolgreich gegen COVID-19 zu wappnen.(29)

Politisch entschiedene und seit dem 20.04.2020 in der Realität einsetzende Lockerungsmaßnahmen könnten sich als schwerwiegende Fehler erweisen, die Deutschland bei der Bekämpfung der Pandemie deutlich zurückwerfen und das Gesundheitssystem über seine Grenzen hinaus belasten werden. In einem Spiegel-Interview erklärt die Virologin Melanie Brinmann vom vom Helmholtz-Zentrum, dass wir erst am Anfang der Pandemie stehen und Lockerungen ein falsches Signal seien, durch das die Ansteckungsrate wieder steigen kann und Kontrolle verloren gehen könne.(30) Was das für Menschen bedeutet, zeigen Informationen zur Coronakrise in Italien, Frankreich, Spanien.


2.3 Wie kommt es zu Multiorganversagen und welche Langzeitfolgen können auftreten?  
Mangels fehlender Langzeiterfahrungen sind Aussagen über Spätfolgen unsicher. Inzwischen gibt es jedoch Hinweise auf Langzeitfolgen.(31) Eine aktuelle Studie zeigt, dass COVID-19 nicht nur die Lunge, sondern die Gefäße aller Organe betreffen kann, indem es eine systemische Endotheliitis auslöst, eine Entzündung des gesamten Endothels im Körper, u.a. der Gefäße in Herz-, Hirn-, Lungen- und Nieren und Darmtrakt. Die Folgen sind schwere Mikrozirkulationsstörungen, die das Herz schädigen, Lungenembolien und Gefäßverschlüsse im Hirn und im Darmtrakt auslösen und zum Multiorganversagen bis zum Tod führen können.

Offenbar greift das Virus das Immunsystem nicht über die Lunge an, sondern es verteilt sich über im Endothel vorkommende ACE2-Rezeptoren und löst eine generalisierte Entzündung im Endothel aus, die dessen Schutzfunktion zerstört.(32) Darüber hinaus manifestiert sich immer stärker, dass SARS-CoV-2 in den Rückenmarkskanal und in das Gehirn eindringt und neurologische Symptome auslöst. Vermutlich gelangen Viren über Nervenenden in der Nasenschleimhaut in das Gehirn und in den Hirnstamm. Ein noch nicht näher zu spezifizierender Anteil der Betroffenen stirbt schließlich nicht an vom Virus verursachten Infektionen, sondern an einer Überreaktion des eigenen Immunsystems. Bisher weitgehend unklar ist, wie Mutationen des Virus dessen Pathogenität verändern.(33)

Immerhin erklärt sich mittlerweile, warum Infektion bei bestehenden Vorerkrankungen, von denen insbesondere ältere Menschen betroffen sind, einen schweren Verlauf z.T. mit Herzinfarkten, Schlaganfällen und Multiorganversagen nimmt und weshalb nach überlebter Infektion Organschäden und neurologische Defekte zurückbleiben können. Möglicherweise zeigen diese Erkenntnisse Ansatzpunkte für die Entwicklung von Medikamenten. Die reduzierte Fitness älterer Menschen und mangelnde Fitness des Immunsystems sind vermutlich an erhöhten Todesraten beteiligt.(34)

Um den vielgestaltigen Symptomen auf die Spur zu kommen, werden klinische Daten von Patienten mit Sars-CoV-2-Infektion seit März 2020 im neu geschaffenen europäischen Register LEOSS gesammelt.


2.4 Wieviele Todesfälle sind zu erwarten?
Über die sogenannte Infection Fatality Rate (Todesrate) sind aufgrund der hohen Dunkelziffer bisher keine belastbaren Aussagen möglich. Indizien sprechen für eine Todesrate von 1 % bis 3 %. Bei 55 Millionen Infizierten sind 0,55 bis 1,65 Millionen Verstorbene zu erwarten. Falls kausal wirkende Medikamente entwickelt werden können, wird die Bilanz freundlicher ausfallen. Wie aussichtsreich die Entwicklung erfolgreicher Medikamente ist, lässt sich nicht vorhersehen.


2.5 Wie lange wird eine Immunität nach Infektion oder Impfung halten?
Auch diese Frage ist derzeit nicht seriös zu beantworten.


2.6 Wann wird ein Impfstoff zur Verfügung stehen? 
Pharma-Unternehmen arbeiten mit Hochdruck an der Entwicklung von Impfstoffen. Die Frage, ob es gelingen wird, einen brauchbaren Impfstoff zu entwickeln und wie leistungsfähig dieser ggf. sein kann, wird teilweise strittig beurteilt.(35) Der renommierte australische Immunologe Ian Frazer erklärt in einem Interview mit The Australian Broadcasting Corporation (ABC) die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus als extrem schwierig und keineswegs erfolgsversprechend.(36) Prof. Martin Krönke vom Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Uni Köln teilt in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger diese Einschätzung:(37)


2.7 Wie überstehen wir den Zeitraum bis zu Impfungen? 
Zahlreiche Experten erwarten, dass Impfungen im Jahr 2021 möglich sein werden und sich das Leben ab diesem Zeitpunkt normalisieren wird. Bis Impfungen bereitstehen, ist ein Zusammenleben mit dem virulenten Feind unvermeidbar. Wie wir diesen Zeitraum überstehen, ist eine Frage des Verhaltens, d.h. wir haben selbst in der Hand, wie wir über diese Zeit kommen. Exakte Vorhersagen sind nicht möglich, aber am Reproduktionsfaktor "R" lassen sich unterschiedliche Szenarien von Verläufen verdeutlichen, die der Epidemiologe Michael Meyer-Hermann vom Helmholtz-Institut und der Virologe Christian Drosten, Lehrstuhlinhaber und Institutsdirektor an der Charité, erklären.(38,39) Entwicklungen der Realität können irgendwo zwischen diesen gedachten Optionen stattfinden.
  1. R = 1 
    Zum aktuellen Zeitpunkt (20. April 2020) liegt "R" ca. bei 1. Wenn das Ziel wäre, die Reproduktionszahl um diesen Wert zu stabilisieren, sind Lockerungen von Maßnahmen nur in einem sehr engen Rahmen möglich. Bestehende Einschränkungen und risikobewusstes Verhalten müssten weitgehend aufrechterhalten beiben, um das Gesundheitssystem nicht zu überfordern.
  2. R < 0,3
    Um das Virus soweit auszutrocknen, dass es sich nicht weiter verbreiten kann, muss der Reproduktionsfaktor auf einen Wert unter 0,3 gedrückt werden. Um diesen Wert zu erreichen, müssten strenge Kontaktverbote noch mehrere Wochen durchgestanden werden. Anschließend besteht die Chance, verbleibende Fälle mit Methoden wie Kontakt-Tracing durch Apps und Tests unter Kontrolle zu halten. Die Epidemie wäre beherrschbar. Wirtschaft und Alltagsleben könnten zur gewohnten Normalität zurückkehren.
  3. R > 1
    Wenn Lockerungen über einen engen Spielraum hinausgehen und Menschen im Alltagsleben die nach wie vor bestehenden Risiken nicht mehr mit dem notwendigen Ernst berücksichtigen, wird das Virus exponentiell wachsen, sodass Verhältnisse wie in Italien, Frankreich, Spanien und ein strenger Lockdown zu befürchten sind.
    Der Virologe Christian Drosten, nimmt wahr, dass aktuell gültige Beschränkungsmaßnahmen von allen Seiten zunehmend infrage gestellt werden, sodass sich das Virus unter der Decke der Maßnahmen weiter ausbreitet und regionale Unterschiede der Fallzahlen verwischen. Wenn das Virus im kommenden Winter plötzlich und überall gleichzeitig startet, wird es eine 2. Welle geben, deren Wucht mit der "Herbstwelle" der Spanischen Grippe im Jahr 1918 vergleichbar ist.(40) In Singapur, wo man die Pandemie bisher unter Kontrolle hatte, scheint die 2. Welle angekommen zu sein. Betroffen sind insbesondere Wanderarbeiter in Massenunterkünften.(41)
Das RKI erklärt in seinem täglichen Lagebericht, dass es keinen Anlass für weitgehende Lockerungen von Maßnahmen gäbe, die Situation noch immer ernst und ein Ende der Epedemie nicht in Sicht sei.(42) Im Gegenteil berichtet das RKI von einem Anstieg der Todesfallrate auf 3,2 %, die vermutlich zu niedrig sei, weil nicht jeder Verstorbene getestet würde.(43) Dass trotzdem im internationalen Vergleich die deutsche Todesrate relativ niedrig ausfällt, hat viele Gründe.(44)

Michael Meyer-Hermann kritisiert, dass Politik von Bund und Ländern keine prinzipielle Entscheidung über den einzuschlagenden Weg trifft. Kanzlerin Angela Merkel und der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder vermitteln den Eindruck, eher in Richtung eines strengen Wegs zu tendieren. Christian Drosten und der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach unterstützen Michael Meyer-Hermann. Ob es gelingt, diese Linie gegenüber Ministerpräsidenten anderer Länder (vor allem Armin Laschet, NRW) und insbesondere gegenüber der Wirtschaft durchzusetzen, ist fraglich. Zu befürchten ist, dass Unvernunft und wirtschaftliche Interessen die Oberhand gewinnen und wir gemeinsam dafür einen hohen Preis zahlen werden.

Hoffnung schürt eine Meldung vom 22.04.2020, die besagt, dass die große Koalition der Bundesregierung in der kommenden Woche ein Gesetzespaket zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschließen will.(45) Das Paket sieht u.a. vor, die Testkapazität von derzeit theoretisch 700.000 Tests pro Woche auf 4,5 Millionen Tests pro Woche zu steigern. Gesetzlich Versicherte sollen sich auf Kosten ihrer Krankenversicherung auch ohne Symptome testen lassen können. Außerdem soll die Meldepflicht ausgeweitet werden, um Entscheidungsgrundlagen zu verbessern. Doch inzwischen werden bereits Zweifel angemeldet, ob 4,5 Millionen Tests organisatorisch und auch finanziell gestemmt werden können. Noch nicht publiziert ist das, was uns am meisten interessiert: der Zieltermin.

Epidemiologen 4 renommiertet Forschungsinstutionen legen am 28.04.2020 eine gemeinsame Stellungnahme vor, in der sie ein aus wissenschaftlicher Sicht vernünftiges Szenario für einen realistischen Weg aus der Corona-Krise empfehlen.(46)
 

2.8 Wie solide ist der Stand der Erkenntnisse aus Sicht wissenschaftlicher Methodik?
Gegenüber Deutungen des Geschehens und abgeleiteten Maßnahmen bestehen aus wissenschaftlichen Kreisen Vorbehalte.
  • Christof Kuhbandner, an der Uni Regensburg lehrender Psychologe, reklamiert stastistische Fehlschlüsse, aus denen sich politisch entschiedene Maßnahmen nicht 'wissenschaftlich' begründen lassen.(47) 
  • Fairerweise ist anzumerken, dass die Corona-Pandemie einen faszinierenden wissenschaftlichen Prozess angestoßen hat, der täglich eine Informationsflut neuer Erkenntnisse liefert, die selbst für Experten schwer zu überschauen sind und laienhaftes Verständnis von Wissenschaft überfordern.(48) 

2.9 Beschädigt die Corona-Krise die Demokratie?
Das Krisenmanagement von Regierungen basiert auf Notverordnungen und Sonderrechten. Von Regierungen verfügte Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie schränken Grundrechte massiv ein. Eingriffe in Grundrechte können notwendig sein. Regierungen sind zum Schutz des Menschenrechts auf Gesundheit verpflichtet. In außergewöhnlichen Situationen kann es gerechtfertigt sein, in andere Menschenrechte einzugreifen. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnet politisch entschiedene Maßnahmen als "eine demokratische Zumutung". Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble spricht von einem "Stresstest für die Demokratie".

Meinungsfreiheit bedeutet keine Regelfreiheit. Legitime verbindliche Regeln verpflichten zur Befolgung. Wie lässt sich die Angemessenheit verbindlicher Regeln überprüfen? Legitime Maßnahmen müssen Kriterien genügen. Maßnahmen müssen eine gesetzliche Grundlage haben und müssen notwendig, verhältnismäßig, zeitlich befristet und transparent sein sowie einer angemessenen Kontrolle unterliegen. Nicht zuletzt muss per Saldo der Nutzen von Maßnahmen größer als durch Maßnahmen verursachte Schäden sein.(49,50) Instrumente juristischer Überprüfungen sind nicht ausgehebelt, aber sie greifen aufgrund zeitlicher Anforderungen nicht. Wachsamkeit der Bevölkerung ist gegenüber von ihnen gewählten Vertretern immer geboten. Jetzt umso mehr. Allerdings können hinsichtlich der Abwägung von Kosten und Nutzen Meinungen geteilt sein oder sich konträr gegenüberstehen.(51) Wer hat recht und wer erhält recht?

Ist Krisenmanagement der  Politik der Krise angemessen? Übersteht die Demokratie die Corona-Krise unbeschadet, ohne dass Regierungsinstitutionen die Krise zum Ausbau eines Überwachungsstaats nutzen? Wir werden es erleben. Medien und die Menschenrechtsorganisation Amnesty International machen darauf aufmerksam, dass die Gefahr der Beschädigung von Demokratien durch Krisenmanagement der Corona-Pandemie nicht als Phantasie misstrauischer Menschen abzutun ist. Im Gegenteil stellt die Gefahr eine politische Realität dar, die uns in Autokratien und rechtspopulistischen Regierungen bereits begegnet und vor der Demokratien nicht immun sind.(52,53)


2.10 Was lernen wir aus der Corona-Pandemie?
Eine Krise dieser Größenordnung ist immer auch eine Orientierungskrise, die dazu motivieren sollte, Bekanntes und in der Vergangenheit Selbstverständliches, das sich in der Krise nicht bewährt, einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Vielleicht trägt die Pandemie dazu bei, endlich Konsequenzen unserer Lebensweise wahrzunehmen und u.a. globale Großprobleme der Klimaveränderung und des ökologischen Gleichgewichtes ernst zu nehmen.(54) Vermutlich ist es noch zu früh, um aus der Corona-Pandemie praktische Handlungsanweisungen abzuleiten, obwohl sich Handlungsbedarf abzeichnet, z.B.:
  • Erhöhung der Transparenz von Entscheidungen
  • Verbesserung von Präventionsmaßnahmen
  • Aufbau von digitalen Infrastrukturen in Schulen 
  • Erweiterung der Notstandsgesetze im Hinblick auf
    • temporäre Einschränkung föderaler Rechte zugunsten von Bundesrechten, um bundesweit einheitlich agieren zu können,
    • temporäre Einschränkung von Persönlichkeitsrechten, um Infektionsketten verfolgen zu können (eine schwierige Abwägung!),
    • Kontrolle temporärer Einschränkungen
  • Erarbeitung von Vereinbarungen zur Koordination internationaler Zusammenarbeiten (etwa in der EU, die in der Corona-Krise abgetaucht ist)
  • Neuausrichtung globaler Produktions- und Lieferungsprozesse 
  • Neubewertung von Infrastrukturen des Gemeinwohls 
  • Überdenken der Rolle von Politik
Eine Orientierungskrise weist jedoch über praktische Ziele hinaus in Richtung Umdenken und Neuausrichtung. Politikökonomin und Nachhaltigkeitsforscherin Maja Göpel wertet die "radikale Unterbrechung unserer Normalitätserfahrung" als produktiv im Sinne der postulierten Orientierungskrise.(55) Die Krise mache sichtbar:
  • "Menschen sind biologische Wesen, und sie sind nicht getrennt von der Natur. Die Gesundheit unserer Ökosysteme und die Gesundheit der Menschen hängen miteinander zusammen. Viren springen häufiger über, wenn wir Lebensräume der Tiere zerstören und die Biodiversität abnimmt. Todesfälle sind höher in Regionen, in denen auch hohe Luftverschmutzung die Atemwege strapaziert hatte. Obduktionen zeigen Vorbelastungen mit Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck, als Phänomene, die vorher schon als Zivilisationskrankheiten bezeichnet wurden." 
In den letzten 250 Jahren verfestigte Ideen eines Homo oeconomicus und einer auf Wachstum ausgerichteten Wirtschaftsform hält Maja Göpel für nicht hilfreich, um aus der Krise unserer Ökosysteme und Gesellschaften eine Chance für die Zukunft zu formen.
  • "Die Idee, dass Menschen mal den ganzen Planeten besiedeln und verändern würden, war schlicht nicht Teil des Denkens. Und das zeigt sich in den Konzepten und Modellen. Natur kommt - wenn überhaupt - nur als ein Stück Ressource mit einem Preisschild vor. Mit diesen Annahmen können wir uns in der neuen Realität mit acht bis zehn Miliarden Menschen nicht innovativ orientieren. Wir operieren in einer Scheinrealität und wundern uns dann, dass wir die Probleme nicht in den Griff kriegen." 
Die Corona-Krise betrachtet Maja Göpel als Katalysator, der die Entwicklung von Vorstellungen einer neuen Realität beschleunige. Bei der Bewältigung der disruptiven globalen Krise der Gegenwart sei das Bild einer neuen Realität hilfreich.

Unverändert bleibt die Erkenntnis, mit der Teil 1 dieses Posts startet:

Das ganze Leben ist ein Quiz
Und wir sind nur die Kandidaten
Das ganze Leben ist ein Quiz
Ja, und wir raten, raten, raten


Weitere Posts zum Thema:

Anmerkungen
  1. Spiegel: Welche Länder am besten auf die Corona-Krise vorbereitet waren
  2. BR24: Neue Berechnungen des RKI, neue Einsichten
  3. Tagesschau: Das Problem mit der Sterblichkeitsrate
  4. Deutschlandfunk: Warum die Todesrate durch das Coronavirus in Deutschland (noch) so niedrig ist
  5. Gesundheitsbericht der EU 2019: State of Health in the EU: Länderprofil Gesundheit 2019 Deutschland (PDF)
  6. Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Gesundheitsausgaben 2018
    "Unter Gesundheits­ausgaben fallen Ausgaben für den End­verbrauch von Gesundheits­gütern und -dienst­leistungen sowie Investitionen im Gesundheits­sektor (ohne Vor­leistungen wie Produktion von Arznei­mitteln und Absatz an Apotheken). Auch Auf­wendungen für Pflege, betriebliche Gesund­heits­sicherung und gesund­heitliche Maß­nahmen zur Wieder­eingliederung ins Berufs­leben gelten als Gesundheits­ausgaben."  
  7. Pressemeldung: Stärken und Schwächen des deutschen Gesundheitssystems im Vergleich
  8. FAZ, 7.06.2020: Was in der Klinik wirklich schiefläuft
    Detailinformation stellt die OECD-Statistikdatenbank barrierefrei zur Verfügung: OECD.Stat
  9. Ein Bericht der FAZ vom 27.05.2020 ("Tödliche Lücken") identifiziert als Ursachen:
    • 40 % der deutschen Kliniken operieren ohne ausreichende Expertise.
    • Die dominierende Rolle von Organen der Selbstverwaltung begünstigt Fehlentwicklungen, Qualitätsmängel und Unwirtschaftlichkeit.
    • Verbindliche Qualitätsstandards und Maßnahmen der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung fehlen in der Breite.
    • Qualifikationen der Infektionsmedizin sind unzureichend.
  10. SZ, 22.04.2020: Maskenpflicht kommt in allen Bundesländern 
  11. Wikipedia: COVID-19: Aussagen zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes
  12. FAZ: Die Wahrheit hinter der Schutzmaske
  13. Spiegel: Eiertanz statt Maskenball
  14. Handelsblatt 30.03.2020: Wie die Bevölkerung die Corona-Maßnahmen beurteilt
  15. YouGov: COVID-19 Tracker: Ergebnisse Deutschland Mitte April
  16. Projekte Uni-Erfurt: COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO)
  17. Tagesspiegel, 27.04.2020: "Für viele Deutsche bin ich der Böse, der die Wirtschaft zerstört"
  18. Wikipedia: Die Weltwoche
  19. Als Musiker genießt Markus Stockhausen unsere Wertschätzung. Wir teilen jedoch nicht dessen auf Sendungsbewusstsein beruhende esoterische und exentrische Weltsichten, wie sie auch bereits sein Vater, Karlheinz Stockhausen, pflegte. Zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 äußerte Karlheinz Stockhausen in einer Pressekonferenz am 16. September 2001 in Hamburg: „Also was da geschehen ist, ist natürlich – jetzt müssen Sie alle Ihr Gehirn umstellen – das größte Kunstwerk, was es je gegeben hat …“
    (Wikipedia: Karlheinz Stockhausen: Bemerkungen zum 11. September 2001)
  20. Gastbeitrag des Virologen Alexander Kekulé in der ZEIT: Wege aus dem Lockdown 
    Artikel der FAZ vom 22.12.2021: Kekulé ist ein Blender
  21. FAZ: Kanzleramtschef: Herdenimmunität keine taugliche Strategie
  22. Interview mit dem Virologen Christian Drosten in der ZEIT: "Wir müssen jetzt die Fälle senken. Sonst schaffen wir es nicht.
  23. Spiegel: Welcher Wert jetzt wichtig wird
  24. Spiegel: Das Mysterium um die Ansteckungsrate
  25. Autor Tomas Pueyo zu Hammer und Tanz: Ich nenne die monatelange Zeit zwischen dem Hammer und einem Impfstoff den Tanz, weil es keine Zeit sein wird, in der die Maßnahmen immer die gleichen sind. In einigen Regionen kommt es erneut zu Ausbrüchen, in anderen über einen längeren Zeitraum nicht. Je nachdem, wie sich die Fälle entwickeln, müssen wir die Maßnahmen zur sozialen Distanzierung verschärfen, oder wir können sie freigeben. Das ist der Tanz von R: ein Tanz von Maßnahmen zwischen der Wiederherstellung unseres Lebens und der Verbreitung der Krankheit, ein Tanz von Wirtschaft und Gesundheitswesen. 
  26. Spiegel: Noch zwei Jahre ohne Händeschütteln
  27. Science Report: Stephen M. Kissler, Christine Tedijanto, Edward Goldstein, Yonatan H. Grad, Marc Lipsitch: Projecting the transmission dynamics of SARS-CoV-2 through the postpandemic period 
  28. Tagesspiegel: Helmholtz-Forscher erklärt an einer Zahl, warum strenge Corona-Regeln bleiben müssen
  29. Helmholtz: Lässt sich ein Ende der Coronakrise vorhersagen?
  30. Spiegel: "Regierung hat mit Lockerungen ein falsches Signal gesendet"
  31. FAZ, 20.04.2020: Welche Langzeitfolgen kann eine Covid-19-Erkrankung haben?
  32. Multiorganversagen nach COVID-19-Infektion:
  33. Ärzteblatt: Mutationen verändern Pathogenität von SARS-CoV-2 
  34. Spektrum: Warum Covid-19 die Alten tötet
  35. FAZ, 27.04.2020: Der Wettlauf zum Impfstoff
  36. Interview mit The Australian Broadcasting Corporation (ABC): We've never made a successful vaccine for a coronavirus before. This is why it's so difficult  https://www.abc.net.au/news/health/2020-04-17/coronavirus-vaccine-ian-frazer/12146616
  37. KStA: "Trickkiste des Virus ist zu groß" - Warum die Hoffnung auf den Impfstoff trügerisch ist
  38. Tagesspiegel: Drosten und Helmholtz-Forscher warnen vor zweiter Covid-19-Welle
  39. Deutschlandfunk: COVID-19: Reproduktionszahl, Verdopplungszeit, freie Intensivbetten: Was Kennzahlen zum Coronavirus aussagen 
  40. FAZ, 28.04.2020: Das Risiko der zweiten Welle
  41. Spiegel: Was eine zweite Welle so gefährlich macht 
  42. FAZ, 21.04.2020: "Ende der Epedemie nicht in Sicht"
  43. Spiegel, 21.04.2020: Größter Anstieg bei Zahl der Todesfälle   
  44. Deutschlandfunk, 21.04.2020: Warum die Todesrate durch das Coronavirus in Deutschland (noch) so niedrig ist    
  45. FAZ, 22.04.2020: Anzahl der Corona-Tests soll um ein Vielfaches erhöht werden 
  46. Zeit, 29.04.2020: Forscher legen Szenario für den Weg aus der Corona-Krise vor    
    Stellungnahme Teil 1 (PDF): Strategien zur Eindämmung der COVID-19-Epidemie
    Stellungnahme Teil 2 (PDF): Adaptive Strategien zur Eindämmung der COVID-19-Epidemie
  47. Telepolis: Von der fehlenden wissenschaftlichen Begründung der Corona-Maßnahmen
  48. Spiegel: Covid-19-Debatte: Wissenschaft ist keine Wunschmaschine
  49. Deutsche Welle: Coronavirus: Stresstest für die Demokratie
  50. Zeit: Merkels demokratische Zumutung
  51. FAZ, 3.05.2020: Corona-Demonstrationen: Rechte, Linke und Esoteriker?
  52. Spiegel: Corona als Stresstest für die Demokratie: Eine goldene Gelegenheit
  53. Amnesty International: Corona-Krise: Auf Abstand und doch zusammen
  54. FAZ, 3.05.2020: Leben im Anthropzän: Die Pandemie ist kein Überfall von Außerirdischen
  55. Aussagen und Zitate dieses Abschnittes zitieren einen Artikel von Julia Encke in der FAS vom 26.04.2020: Was Theorie noch kann 

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